Sonntag, 20.11.22 ab 12.30 Uhr
Nikos Hatziliadis
Rembetiko - griechischer Mittag
Eintritt frei, Spenden erwünscht
REMBETIKO (Griechischer Abend)
Der Blues des östlichen Mittelmeerraumes mit Nikos und Gästen
Nikos an der Bouzuki und seine Gäste spielen virtuos die Lieder über Leid, Armut, Unterdrückung, Hoffnung und Liebe, entstanden in den Hafenstädten Griechenlands und Vorderasiens an der Schwelle vom 19. zum 20. Jahrhundert.
Lieder von großer emotionaler Tiefe - nicht umsonst wird der Rembetiko auch »Blues des östlichen Mittelmeerraumes« genannt und folgerichtig wurden einige der Lieder
während der Nazibesatzung und während des Obristenregimes zu antifaschistischen
Hymnen.
Rembetiko ist ein Zufluchtsort für die Seele und wird immer wieder neu entdeckt, vor
allem von der Jugend.
Nikos Hatziliadis - Bouzouki, Gesang
Nikos Konstantinidis – Gitarre
Kostas Sklavos - Gesang
Wie der Name vermuten lässt, ist NIKOS HATZILIADIS Grieche. Zum Studium Politikwissenschaften kam er nach Tübingen.
Aktiver Musiker als Bouzouki-Spieler ist er bereits seit 1977 und gab unzählige Konzerte mit großen und kleineren Ensembles.
Geschichtlicher Hintergrund:
REMBETIKO - LIEDER VON LIEBE, LEID & HASCH
Rembetiko, eine Musik aus Griechenland, ist inzwischen über die Grenzen des Landes hinaus bekannt. Sirtaki wird weiterhin getanzt, aber einen weitaus größeren Einfluss haben bis heute die Rembetiko- Musiker, die 1921/22 aus den griechisch dominierten Städten Kleinasiens, vor allem aus Smyrna und Konstantinopel, vertrieben wurden.
Widerspenstige Musik der Flüchtlinge
Ein Großteil dieser mehr als eine Million entwurzelter Griechen wurde an den Rändern von Piräus, Thessaloniki, Volos und Athen angesiedelt. Diese Hafenstädte wurden zu Sammelbecken für die Flüchtlinge. Der Name "Rembetis" bedeutet denn auch u. a. "unbändig, widerspenstig". Binnen kurzer Zeit entstand so eine urbane Subkultur, deren Musik bis in das Herz der multi-ethnischen griechischen Kultur stoßen sollte, auch dank der vielen Schellackaufnahmen aus jener Blütezeit des Rembetikozwischen 1925 und 1936.
Popularität und staatliche Zensur
Erst ab 1930 verließen die Musiker nach und nach die Spelunken und spielten ihre leicht morbiden, aber immer seelenvollen Songs von Liebe, Träumen, Gefängnis, Emigration und Tod in öffentlichen Tavernen für ein größeres Publikum. Doch dieser Zustand sollte nicht lange anhalten. 1936 putschte sich der erklärte Hitler-Anhänger General Ioannis Metaxas an die Macht. Als eine der ersten Amtshandlungen unterwarf er die Rembetes und ihre Musiker der Zensur; Männer und Frauen und Leute, die gegen das faschistische Regime opponierten, wurden ab 1937 brutal verfolgt und ins Exil getrieben.
Emanzipierte weibliche Stars
Auch Frauen stießen in die erste Riege der Interpreten vor, darunter die Rembetissa Rita Ambatzi oder Rosa Eskenazi. Letztere wurde um 1900 in Konstantinopel in einer griechisch-jüdischen Familie geboren und begann ihre Karriere als Sängerin in den Café Amán genannten, orientalisch geprägten Lokalen von Thessaloniki. 1929 folgte ihre erste Plattenaufnahme. Gesungen hat sie noch bis kurz vor ihrem Tod im Jahre 1980.
Rembetiko-Revival in den 70er Jahren
Lange galt die Bouzouki-Musik als minderwertiges Vergnügen für die Unterschicht, aber spätestens seit dem Ende der zweiten Militärdiktatur (1967-74) erlebten die Rembetes-Ensembles ein erstaunliches Revival, das auch über die Grenzen Griechenlands hinaus Wirkung zeigte.
Eine Kompanía besteht aus Sängern, Bouzouki-Spielern, Baglama-Spielern und Gitarristen.