Tieftonblech Feiertage im Pappelgarten:
(Zu Ehren der Tuba als Instrument des Jahres 2024)
Tieftonblech Feiertage im Pappelgarten:
Freitag, 04.10.24 ab 20.00 Uhr
Nils Wogram Vertigo Trombone Quartet
Jazz im Pappelgarten
Eintritt:
Vorverkauf via
Reservix: 28,50€
30€ / ermäßigt 26€ / Young listeners special 16€
Nils Wogram (tb)
Bernhard Bamert (tb)
Andreas Tschopp (tb)
Jan Schreiner (tb)
„Eine Posaune ist eine Posaune. Sie hat ihre Grenzen, diese gilt es zu akzeptieren. Wir wollen uns vor allem auf die Stärken des Instruments konzentrieren.“ Nils Wogram
Das vor 15 Jahren als Kollektiv gegründete Vertigo Trombone Quartet vereinigt vier der kreativsten Posaunisten der deutschen und schweizerischen Szene und löst stilistische Grenzen zwischen Jazz, Klassik und freier Improvisation auf. Musikalisch auf höchstem Niveau spielend, räumt das Ensemble mit dem Klischee der Schwerfälligkeit der Posaune auf. Es gleicht eher einem leichtfüßigen Streichquartett, das alle Besonderheiten dieses vielseitigen Blechblasinstrumentes mit einfließen lässt. Zeitgenössische Melodiebildung, rhythmische Präzision und die Tiefe des Blues oder einer brucknerartigen Motette werden zu einem organischen Hörerlebnis verschmolzen.
Im September 2024 erscheint nun bereits das dritte Album des Vertigo Trombone Quartet: „Openness“ (nWog records). Die vier Posaunisten Nils Wogram, Andreas Tschopp, Bernhard Bamert und Jan Schreiner treten dabei nicht nur als ausführende Musiker mit all ihrer technischen Brillanz in Aktion, sondern übernehmen auch gemeinsam Verantwortung für die Kompositionen. Die individuellen Handschriften der vier Protagonisten bleiben erkennbar und sorgen für unterhaltsame Abwechslung im Programm. Um es mit den für ein Posaunenquartett im doppelten Sinne treffenden Worten von Nils Wogram zu sagen: „Alle kommen mit ihrer Stimme zum Zuge.“
Als Thema und Inspiration für „Openness“ hat sich das Quartett das menschliche Zusammenleben und gesellschaftliche Modelle vorgenommen. Dies wird in einem Mix aus Komposition und Improvisation erforscht und in der musikalischen Interaktion umgesetzt.
Für die Aufnahmen hat sich Vertigo einen Ballsaal aus den Fünfziger Jahren in Bremen ausgesucht. Im sogenannten Studio Nord hat die Band fünf Tage lange gelebt, geprobt und aufgenommen.
Hier agieren vier Musiker auf absoluter Augenhöhe und alle Stücke sind mit dem Bewusstsein entstanden, für diesen Kader geschrieben zu werden. Obwohl es sich um vier individuelle Komponisten handelt, wirken die Stücke in ihrer Gesamtheit wie eine in dieser Form von vornherein geplante Suite. Mal wirken die Stücke kammermusikalisch, mal tendieren sie eher in Richtung Jazz oder Ambient, sofern man sich in der Topografie der Klänge überhaupt an derartigen Genre-Fixpunkten orientieren will. Die vier Musiker bewegen sich mit der denkbar größten Freiheit innerhalb des nach allen Seiten offenen Rahmens, den sie sich selbst genuin geschaffen haben.
Kein anderes Instrument ist der menschlichen Stimme so ähnlich wie die Posaune. Im Chor der vier Blasrohre ergeben sich ungeahnte Zwischen- und Obertöne. Manches erinnert auch an Streicher, anderes an Keyboards oder Percussion, zumal auch Tuba, Melodica und dezente Percussion zum Einsatz kommen. In einigen Momenten glaubt man gar, eine volle Big Band zu hören.
Indem die vier großartige Musiker zugleich die Limitierungen ihres Instruments akzeptieren und das Spektrum seiner Möglichkeiten erweitern, wird aus dem Zusammenspiel von vier Posaunen am Ende das Beste, was Musik sein kann.
Bernhard Bamert wurde 1970 in Wettingen geboren und begann mit elf Jahren in Spiez Posaune zu spielen. 1993 schloss er in Bern die Fachklasse für Grafik ab, 1999 dann schließlich auch die Berufschule der Swiss Jazz School in derselben Stadt. Während und nach seiner Ausbildung spielte er unter anderem in Formationen wie Grand Mother’s Funck, Tré, Martin Streule Jazz Orchestra, Zürich Jazz Orchestra, Swiss Jazz Orchestra, Lucerne Jazz Orchestra, Pius Baschnagel’s Latin World, Michael Fleiner’s Septeto Internacional, bamert/ tschopp duo. Er unterrichtet an der Zürcher Hochschule der Künste Jazzposaune und ist ein begnadeter Illustrator und Zeichner. Bernhard Bamert lebt und arbeitet in Uster, wo er sich auch kulturell engagiert.
Jan Schreiner, 1984 in Stuttgart geboren, ist als Bassposaunist/Tubist und als Komponist tätig. Er studierte Jazzposaune und Komposition in Luzern und Mannheim. Mit seinem Large Ensemble veröffentlichte Schreiner 2018 das Doppelalbum You Better Look Twice und 2022 Songs & Moods. 2023 erschien das Album So Nah Und Doch So Fern mit der Spielvereinigung Sued feat. Sjaella auf Outhere Mucis/Fuga Libera. Als Bassposaunist und Tubist ist er sowohl mit namhaften nationalen Big Bands, als auch in Kleinformationen wie Benjamin Schaefers Stone Flowers zu hören. Schreiner ist bzw. war als Dozent an zahlreichen Musikhochschulen beschäftigt, u.a. Mainz, Mannheim und Köln. Er lebt mit seiner wachsenden Familie in Köln.
Andreas Tschopp wurde 1979 in Zürich geboren und wuchs in Rapperswil und Wattwil auf. Er studierte an der Hochschule für Musik Basel Posaune. Bereits zu dieser Zeit gehörte er zur Funkband Starch, mit der er international tourte. Er war Mitglied von Gruppen wie Kaspar Ewalds Exorbitantes Kabinett, des Swiss Jazz Orchestra und von Hildegard lernt fliegen. Mit Marc Stucky und Kyle Shepherd gründete er die Band Skylark. Außerdem spielte Tschopp in Bob Brookmeyers New Art Orchestra, in der für den 75. Geburtstag von Quincy Jones in Montreux zusammengestellten Bigband mit Herbie Hancock, Chaka Khan, James Moody und Al Jarreau und trat mit verschiedensten anderen Bands und Orchestern auf. Er konzertierte auf dem North Sea Jazz Festival, dem Jazz Festival Willisau, dem Montreux Jazz Festival.
Nils Wogram ist Posaunist, Bandleader und Komponist (*1972). Bekannt wurde er vor allem durch seinen virtuosen Posaunenstil, seine originellen Kompositionen und den unverwechselbaren Klang seiner langjährigen Bands. Er lernte anfangs klassische Posaune. Von 1992 bis 1994 studierte er in New York Jazzposaune und Komposition. Mittlerweile hat er 23 Alben unter seinem Namen veröffentlicht. Seit 2010 betreibt er sein eigenes Label nWog records. Neben seinen eigenen Bands spielt Nils in verschiedenen anderen Bandprojekten mit und bekommt auch häufig Auftragskompositionen anderer Ensembles. Er ist Träger vieler Musikpreise. Nils lehrt seit 2004 Jazz Studies an der Hochschule Luzern. Wogram wohnt mit seiner Familie in Männedorf, wo er regelmäßig auftritt. Zudem engagiert er sich im Verein Jazz im Seefeld und in verschiedenen Kulturkommissionen.
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